Aus der Praxis: Zukunfts-Workshop führt zu kreativer Ortskern-Belebung

Regionalentwicklung am Land: Pop Up-Gastgarten verbindet Vereine, Nahversorger & Bevölkerung

Ein Verein, 14 Menschen, eine Frage: Wie geht es weiter?

In einem halbtägigen, kreativen Zukunfts-Workshop – konzipiert und moderiert von Julia Buchmayr (visionsgarten) – entwickelte der langjährige Kultur- und Ortsentwicklungsverein FORUM Münzbach nicht nur eine gemeinsame Mission und zahlreiche Ideen, sondern auch ein echtes Leuchtturm-Projekt: Ein Pop-Up-Gastgarten, der das Ortszentrum in einen lebendigen Treffpunkt verwandelte und eindrucksvoll zeigte, wie viel Kraft in Partizipation und Co-Kreation steckt.

Die Facts:

Aufgabenbereiche Julia Buchmayr - visionsgarten: Konzeption, Planung und Moderation eines Workshops, Dokumentation der Ergebnisse, weiterführende Koordination & Marketing für daraus entstandenes Projekt "Treffpunkt: Gastgarten"

Auftraggeber: Verein FORUM Münzbach

Ort: Bio-Seminarhof Windhör in Saxen bzw. Marktplatz Münzbach Themenbereiche: Regionalentwicklung am Land, Co-Kreation, Partizipation, Zukunftsgestaltung

Raum für Neues - aber was?

Manchmal braucht es einen anderen Rahmen, um neue Wege zu gehen. Wenn eine überregional bekannte Veranstaltung, die über Jahrzehnte prägend war, nicht mehr weitergeführt wird, entsteht eine Lücke – aber auch Raum für Neues.

Genau an diesem Punkt stand das FORUM Münzbach, ein Kultur- und Ortsentwicklungsverein, der seit über 30 Jahren im Mühlviertel aktiv ist.

Ein gemeinsamer Prozess sollte Klarheit bringen,

• wofür der Verein zukünftig stehen will - auch ohne der Veranstaltung.

• wie bestehende Mitglieder behalten und neue integriert werden können.

• welche neuen Ideen Potential für neue Motivation haben können.

Vereinssitzung? Lieber mal raus aus dem Gewohnten!

Klassische Vereinssitzungen bieten selten Platz für neue Ideen.

Der gewohnte Platz im Gasthaus voller Ablenkungen - oft am Abend, nach einem langen Arbeitstag.

Die übliche Rollenverteilung, wo manche viel reden und andere nur zuhören.

Der lineare Ablauf, wo Aktuelles nach Agenda besprochen und brav im Protokoll festgehalten wird.

Und zum Abschluss vielleicht noch kurz die (rhetorische) Frage: Und, hat noch jemand weitere Ideen?

Also hat sich der Vorstand entschlossen, neue Wege zu gehen und nach über 30 Jahren ein anderes Format auszuprobieren:

Ein Zukunfts-Workshop sollte den nötigen Rahmen bieten für kreativen Freiraum und gemeinsames Ausrichten - an einem anderen Ort und mit neuen Methoden - und es war mir eine Ehre, das Format gestalten zu dürfen.

Zukunft gemeinsam und auf Augenhöhe gestalten

Für die Konzeption & Durchführung dieser neuartigen Vereins-Klausur war es für mich besonders wichtig, ein Format zu gestalten, das alle mitnimmt:

• "alte Hasen" mit jahrelanger Funktion und Erfahrung im Verein sowie

• neue Köpfe voller Tatendrang
  

• die, die immer was zu sagen haben, aber auch

• die, deren Ideen oft keinen Raum bekommen

und einen Raum zu schaffen für unterschiedlichen Lebenswelten, Gedanken und Sichtweisen (ob Pensionist:in, Handwerker, Unternehmer:in, Angestellte, Pädagogin, Beamter, Mama / Papa, Oma / Opa, Einheimische:r / Zuzügler etc. )

Mein Ziel:

Versteckte Ideen von allen Beteiligten zum Vorschein bringen - und miteinander kombinieren, um gemeinsam wegweisende Projekte für die Zukunft des Ortes zu entwickeln.

Und so trafen sich an einem sonnigen Samstag nachmittag 14 Menschen zwischen 30 und 70 mit unterschiedlichen Hintergründen im Bio-Seminarhof Windhör in Saxen, um gemeinsam die Zukunft des Ortsentwicklungs-Vereins zu gestalten.

Und schnell zeigte sich: Wenn alle auf Augenhöhe mitgestalten dürfen, entsteht Energie, Tatendrang, ein Ideenfeuerwerk - und ein echtes Leuchtturm-Projekt.

👉 Dein Verein, Team oder Projekt könnte auch ein paar frische Ideen vertragen? Dann melde dich gerne – ich begleite in unterschiedlichen Formen bei der co-kreativen Zukunftsgestaltung.

Ideen entstehen, wenn Raum dafür da ist!

Am Anfang stand die gemeinsame Mission.

In einem spielerischen Check In fanden wir Antworten auf die Frage:

Wofür steht denn das FORUM Münzbach (für uns und andere)?

Gemeinsam sammelten wir bisherige Aktivitäten, erinnerten uns an besondere Momente und blickten zurück auf Erfolge.

Diesen Drive nutzten wir direkt, um bereits vorhandene Ideen und wiederholenswerte Aktivitäten festzuhalten. Nach einer lustigen Übung, um das kreative Denken anzukurbeln, fragten wir uns:

Was fehlt uns im Ort? Was wünschen wir uns selbst für die Zukunft?

Mithilfe von Wimmelbildern starteten wir in die Ideen-Phase, wo jede:r frei assoziieren, Gedanken aufschreiben, ergänzen oder um die Ecke denken durfte.

Nach einer Kaffeepause wurden die unzähligen Ideen gemeinsam sortiert, geclustert und für die besten, interessantesten, verrücktesten Projekte / Ideen-Gruppen gevotet.

Für die Favoriten wurden direkt kleine Gruppen gebildet und in kurzer Zeit ein Hauruck-Konzept ausgearbeitet und präsentiert.

Zum Abschluss fanden sich Menschen, die die unterschiedlichen Projekte vorantreiben wollten - und auch manche Rollen wurden direkt besetzt.

Ein Projekt kristallisierte sich schnell als absoluter Favorit heraus - eine Idee, die alle 14 Teilnehmer:innen / Vereinsmitglieder sofort begeisterte.

Sommerlicher Pop Up-Gastgarten am Marktplatz

Aus einer Kombination von mehreren Ideen wurde ein Sommer voller Leben im Ort - und zwar mit dieser Initiative:

"Treffpunkt: Gastgarten“ – eine Pop-Up-Veranstaltungsreihe am Marktplatz

Ein lockerer provisorischer Gastgarten, jeden Freitag im Sommer – koordiniert vom FORUM Münzbach, veranstaltet von wechselnden Vereinen oder Gruppen aus dem Ort. Ohne Eintritt, offen für alle, mit den Zielen, Begegnung zu schaffen, den Ortskern zu beleben und lokale Strukturen zu stärken.

Die Idee war so einfach wie wirkungsvoll:

• Für die Bevölkerung eine unkomplizierte Möglichkeit, laue Sommerabende gemeinsam zu genießen, auf ein Getränk ins Ortszentrum zu schauen und bekannte und neue Gesichter zu treffen.
  

• Für die Veranstalter:innen / Vereine eine Möglichkeit, sich zu präsentieren und Einnahmen zu generieren - mit sehr wenig Aufwand.

  
  

• Für die Nahversorger eine zusätzliche Einnahmequelle, da der Einkauf im Ort - soweit möglich - nahegelegt wurde.
  

• Für den Verein FORUM Münzbach, der Koordination, Marketing & Grund-Ausstattung übernahm, ein Vorzeige-Projekt über Ortsgrenzen hinweg.

Schon im Sommer 2025 wurde das Projekt umgesetzt – mit 8 Veranstaltungen: von Livemusik über Sommerkino bis zu Burgerabend und Olympiade.

Die Auftakt-Veranstaltung "Bring your Sessel" ermöglichte es, die Grund-Ausstattung an Sitzgelegenheiten auf kollektive und nachhaltige Art und Weise zusammenzutragen. Die Resonanz war überwältigend und der Marktplatz jedes Mal gut besucht, quer durch alle Altersgruppen.

Als Vereinsmitglied durfte ich das Projekt auch weiterführend ehrenamtlich begleiten – in der Organisation, im Marketing und natürlich als stolze Besucherin und Beobachterin.

Der Marktplatz wurde zum Herzstück des Sommers. Menschen kamen ins Gespräch, Vereine zeigten ihre Vielfalt, Nahversorger profitierten und die Identifikation mit dem Ort wuchs spürbar.

Dadurch der große Wunsch aller Beteiligten: Diese gelungende Initiative muss unbedingt im nächsten Jahr wieder stattfinden - und auch das Interesse von potentiellen Veranstalter:innen ist ein Jahr vorher schon wieder groß.

Foto: Oskar Lundvall

Learnings & Erkenntnisse aus dem Zukunfts-Workhop

• Neuer Ort = neue Gedanken Abseits des gewohnten Rahmens entstehen andere Perspektiven. Ein anderes Setting bringt frischen Wind.

• Altes & Neues kombinieren Wenn Erfahrungswerte auf neue Perspektiven treffen, in einem moderierten Rahmen, bietet dies den idealen Mix für erfolgsversprechende Projekte.

• Alle Stimmen zählen & Vielfalt beflügt Partizipative Formate führen zu echter Identifikation mit den Ergebnissen. Und wenn alle mitgestalten dürfen, steigt Motivation und Zugehörigkeitsgefühl.
  

• Co-)Kreativität kann jede:r!

  Mit dem richtigen Setting, Humor und Struktur entstehen durch einen ausgewählten Methoden-Mix gemeinsame neue Ansätze, die vorher noch nicht da waren.

Fazit - Räume öffnen & Menschen mitreden lassen

Der Workshop hat gezeigt, wie viel Kraft in einem offenen, kreativen Prozess stecken kann, wenn

• alle mitreden dürfen,

• der Rahmen stimmt und

• Mut für Neues da ist.

Für mich war dieser Workshop ein wunderschönes Beispiel dafür, was möglich wird, wenn wir abseits der gewohnten Pfade denken - nicht nur in Vereinen, sondern auch in Teams und Unternehmen. Statt festgefahrener Diskussionen entstand in wenigen Stunden ein außergewöhnliches Projekt, das alle mitgetragen haben und das den Ort nachhaltig belebt hat.

Und das Schönste daran: Die Begeisterung war nicht nur im Workshop spürbar, sondern bei jeder einzelnen Pop Up-Veranstaltung.

👉 Hast du Lust, auch in deinem Team, Verein oder Projekt frischen Wind hineinzubringen? Dann lass uns reden – ich begleite dich gerne bei der co-kreativen Zukunftsgestaltung.