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  • AutorenbildJulia Buchmayr

Willst du, kannst du: 4 außergewöhnliche Geschichten über Karriere

Unter dem Titel „Willst du, kannst du“ veranstaltete Karriere.at den 1.karriere.talk in Linz. Schon die Veranstaltungsbeschreibung löste bei mir innerliches Jubeln aus: ungewöhnliche Karrierewege, Erfolgsgeschichten und spannende Vortragende inkl. Johannes Gutmann von Sonnentor.

Mir war klar: Da muss ich einfach hin! 


Jetzt bin ich wieder zuhause und so vollgepackt mit inspirierenden und motivierenden Gedanken. Drum gibt’s heute mal mal einen nächtlichen, spontanen Hau-Ruck-Artikel, um die interessanten Geschichten der Vortragenden sofort an euch weiterzugeben:

Eva Mandl – Geschäftsführerin und Gründerin von Himmelhoch PR


Eva Mandl hat Publizistik und Ethnologie studiert und wollte mit diesem Studium fremde Völker und Kulturen erkunden. Gesagt, getan – gleich nach ihrem Studium beschloss sie, für 2 Jahre nach Ecuador zu gehen, um dort Feldforschung zu betreiben. 2 Monate später war sie wieder zuhause – mit der Erkenntnis, dass Feldforschung im Urwald von Ecuador doch nicht so ganz das ist, was sie machen möchte. Nach ihrer Rückkehr begann sie, beim ORF zu arbeiten und war danach einige Jahre bei UPC angestellt.


Eines Abends lernte sie einen Mann kennen, der 2 Wochen darauf seine eigene Agentur gründen wollte und noch auf der Suche nach einem Partner war. Eva Mandl überlegte nicht lange, sondern schloss sich an – und so war sie 2 Wochen später Teil einer GmbH, obwohl sie laut eigener Aussage „zu dieser Zeit nicht einmal wusste, was eine Ausgangsrechnung ist“. Nun war sie Chefin der eigenen Firma, die aber zu diesem Zeitpunkt noch keinen einzigen Kunden hatte. Außerdem stellte sie bereits nach kurzer Zeit fest, dass es nicht gerade die beste Idee war, mit einem fremden Menschen eine Firma zu gründen ;).


Ein Jahr später stieg sie aus der Agentur aus, doch eine Kundin eröffnete ihr, sie würde mit ihr gehen – egal wohin. Nun hatte Eva Mandl zwar einen Kunden, aber keine Firma mehr.. Dies war der Moment, wo sie sich entschloss, sich nochmal selbstständig zu machen – dieses Mal alleine. Und so entstand ihre Agentur Himmelhoch PR, die mittlerweile aus einem Team von 25 Menschen besteht und große Kunden betreut


Evas Tipps:

Stärke deine Stärken – und mach dein Ding!
  1. Das Wichtigste, um erfolgreich zu sein ist: Etwas zu finden, das einen begeistert und sein Ding zu machen!

  2. Stärke deine Stärken – denn es bringt nichts, wenn du an etwas arbeitest, das nicht zu dir passt.

  3. Dranbleiben und Ausdauer zeigen – auch wenn es nicht immer leicht ist.

  4. Feedback einholen

  5. Bleib so, wie du bist! Verbieg dich nicht und sei authentisch!

  6. Zeige Begeisterung, für das, was du tust.

  7. Bleib immer beweglich, flexibel und offen – bewahre dir Abenteuerlust und Pioniergeist!

Philip Seidl – Fitnesstrainer im Rollstuhl


Philip Seidl fährt im Rollstuhl auf die Bühne und beginnt zu erzählen – von der Zeit vor und den Herausforderungen nach dem Unfall. Seine größten Hobbies waren schon immer Fitness und Autos. Eines davon macht er beruflich, das andere ist im zum Verhängnis geworden.

Philipp machte eine Lehre zum Fitnesstrainer, übte diesen Beruf 4 Jahre lang voller Freude aus und trainierte selbst regelmäßig. Bis zum 14. März 2014. Denn an diesem Tag wollte er das neu erstandene und selbst restaurierte Cabrio (seine zweite Leidenschaft) zu einer Überprüfung in die Werkstatt bringen. Schon in der ersten Kurve verlor er die Kontrolle über das Fahrzeug, landete am Dach und fand sich selbst auf der Intensivstation wieder – mit schwer verletzten Wirbeln und keinem Gefühl mehr in den Beinen.


Eine harte Zeit stand Philip bevor – wochenlange Aufenthalte in Krankenhaus und Reha und die Trennung von seiner damaligen Freundin. „Ihr Prinz sollte am Pferd sitzen, nicht im Rollstuhl!“, bemerkt er sarkastisch. Dazu kamen die ständige Fragen, wie es denn jetzt weitergehen soll – privat, aber auch beruflich.


Während der Reha beobachtet er die anderen Patienten und stellt fest, dass ca. 3 von 10 Patienten sich komplett gehen lassen und gar nichts mehr tun wollen, obwohl sie noch könnten. Ein Schlüsselerlebnis bei der Reha war, als ihm ein alter Mann beim Essen gegenübersaß, der schlimmer eingeschränkt war als er und nicht mal selbst zu seiner Semmel greifen konnte. Da erkannte Philip:

„Es gibt immer Menschen, denen es noch schlechter geht! So schlecht geht es mir ja gar nicht – ich kann immerhin meine Arme ganz normal benutzen!“

Am nächsten Tag besuchte ihn sein Chef aus dem Fitness-Studio und überbrachte ihm die unglaubliche Nachricht: Er würde sich wahnsinnig freuen, wenn Philip – sobald er sich erholt hat – wieder als Fitness-Trainer arbeiten würde. Philip nimmt das Angebot an – und seine Kunden freuen sich riesig, dass er wieder da ist!


Philips Tipps:

  1. JETZT überlegen: Was ist wirklich wichtig unter all dem Oberflächlichen? Was sind meine wahren Werte und meine wahren Freunde?

  2. In negativen Situation sollte man sich immer die Frage stellen: Geht es mir wirklich so schlecht?

  3. Andere Menschen als Vorbild nehmen, die ähnliche Herausforderungen meistern.

  4. Niemals aufgeben und weitermachen!


Thomas Schranz – Gründer und CEO von Blossom


Thomas erklärt, dass seine Firma eine Software fürs Projektmanagement entwickelt hat. Im nächsten Satz erzählt er, dass amerikanische Unternehmen wie Netflix, Twitter und auch die NASA diese Software im Einsatz haben. Da meint man doch, um so etwas erreichen zu können, müsse man die perfekte Karriere hingelegt haben, oder? Naja..wir erfahren, wie’s wirklich war:


Thomas besuchte ein Gymnasium in Wien, war kein guter Schüler und „in ziemlich allen Fächern schlecht“. Er hasste Französisch, war miserabel in Mathe, hatte wenig Plan von Englisch und selbst in Turnen wurde er immer als letzter ins Team gewählt. Somit fühlte er sich nicht gerade wohl und verbrachte mehr Zeit im Park mit anderen Schulschwänzern als in der Schule. Sein Plan, auf eine grafische Schule zu wechseln, ging nicht auf – denn auch dort war er zu wenig kreativ für die Aufnahmeprüfung. Nachdem er die Schule dann doch irgendwie geschafft hat, begann er, Soziologie und Informatik zu studieren – und lernte auf einer Veranstaltung jemanden kennen, der ihm von Facebook erzählte. Facebook kannte zu dieser Zeit in Österreich noch niemand, Thomas war fasziniert und begann, an Apps für diese Plattform zu basteln. Dieses Engagement verschaffte ihm dann sogar ein Projekt für die Fußballweltmeisterschaft – und das, obwohl er nicht einmal den Unterschied zur Bundesliga kannte ;)!


Sein Weg führte ihn in eine Agentur – gleichzeitig begannen er und einige Kollegen in der Freizeit eine Software für Projektmanagement zu entwickeln. Genau zu dem Zeitpunkt, wo sie in der Arbeit etwas kürzer treten wollten, verkündete der Chef, dass er Thomas und seine Kollegen aus finanziellen Gründen kündigen müsse. So bastelte das Team weiter an der Projektmanagement-Software – doch der Erfolg blieb aus. Als es nichts mehr zu verlieren gab, stellten sie das Programm zum kostenpflichtigen Download ins Internet – und plötzlich kaufte jemand von Apple die Software, um sage und schreibe 9 Dollar ;). Es stellte sich heraus, dass die Software in Kalifornien gefragter war als in Österreich – und so entstand die Erfolgsgeschichte eines schlechten Schülers, der jetzt bei den Großen in den USA mitspielt.


Thomas‘ Tipps:

Gibt es Leute in deiner Umgebung, die proaktiv, optimistisch und lustig sind? Dann verbring Zeit mit genau diesen Menschen!
  1. Neue Sachen anschauen und davon lernen – denn dort gibt’s oft noch keine festgefahrenen Strukturen.

  2. Auch die Leute hinter den neuen Sachen sind sehr spannend – weil ihnen Neues wichtiger ist und sie sich voll auf ihr Ding konzentrieren, anstatt sich von alten, gewohnten Dinge abhalten zu lassen.

Johannes Gutmann – Gründer und Geschäftsführer von Sonnentor

„Vom Spinner zum Winner“

…lautet Johannes Gutmanns Präsentations-Titel – und auch sein Vortrag geht ähnlich amüsant weiter. Er erzählt kurz von seiner Kindheit am Bauernhof im Waldviertel und davon, dass er einige Jahre herumgejobbt hat. Ein paar Jahre war er also Angestellter – und dadurch hat er gleich mal festgestellt, was er nicht will: nämlich angestellt sein.

Das Wichtigste ist es, erst einmal zu wissen, was man NICHT will!

Nach seinem Rausschmiss aus der Firma im Jahr 1988 beschliesst er, sich selbstständig zu machen. Damals gab es 3 Bauern in seiner Umgebung, die Bio-Kräuter angebaut hatten. Sein großes Glück war es, „dass das Lagerhaus die nicht genommen hat!“. Und so begann er, mit diesen Bauern zusammenzuarbeiten. Er denkt zurück und bezeichnet sich selbst als „den grössten Spinner am Bauernmarkt, aber dafür der mit den besten Kräutern!“. Die Sonne, die auf den Toren von traditionellen Bauernhäusern abgebildet ist, wird zu seinem Symbol und er kreiert die Marke „Sonnentor“.  Er schreibt außerdem nieder, was seine Werte und Fähigkeiten sind – und so entsteht das Leitbild des Unternehmens.


Er erzählt von seinen Anfängen, wo die alten Damen im Ort wieder strahlten, weil sie endlich wieder etwas zu tun hatten – nämlich seine Kräuter einpacken – und es ganz egal war, wie lange sie dafür brauchten und wie zittrig ihre Hände schon waren. Aber sie hatten wieder eine Aufgabe.

Menschen, die eine Vision mittragen dürfen und gebraucht werden, sind glücklich!

Leider kamen irgendwann die Behörden und es wurde diskutiert, ob Gutmanns Herangehensweise überhaupt erlaubt ist. Eine Anfrage beim Finanzamt vom Jahr 1989 wurde bis heute nicht beantwortet, darum schließt Johannes Gutmann mit den Worten:

Wenn ihr was Neues machen wollts, dann fragts net zuviel – sonders machts einfach!

Willst du? Kannst du!

Dieses Event hat wieder mal gezeigt: Alles ist möglich! Jeder der Vortragenden hat seine Geschichte. Und jede dieser Geschichten zeigt, dass es schaffbar ist, sein Ding durchzuziehen – egal, welche Stationen man bisher in seinem Leben hatte.

lg, Julia, die sich heute ausnahmsweise erlaubt, keinen kreativen Schluss-Satz mehr schreiben zu müssen ;)

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